Heute geht es um das übergeordnete Thema Luftqualitätsmonitoring. Ich beschäftige mich schon seit Längerem mit diesem Thema und habe auch zwei Geräte intensiv getestet. In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen teilen, warum die Messung der Luftqualität im Haus so wichtig ist, auf welche Werte man achten sollte und welche Geräte es gibt.
Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Warum messen? Wir verbringen oft den Großteil des Tages in Innenräumen. Die Luftqualität, die wir dort atmen, hat über Jahre hinweg einen positiven oder negativen Effekt auf unsere Gesundheit und Langlebigkeit.
- Wichtige Werte: Die wichtigsten Messwerte für den Hausgebrauch sind Feinstaub (PM2.5), CO2 und die Luftfeuchtigkeit. Das Bauchgefühl, wann die Luft „stickig“ ist, täuscht oft, und Geräte zeigen erhöhte CO2-Werte meist schneller an, als man es selbst merkt.
- Geräte-Typen: Günstige Luftfilter nutzen oft ungenaue Sensoren. Ich habe den Qing Ping Air Monitor 2 (Mittelklasse) und den AirQ Pro (Oberklasse) verglichen, die sich stark in Preis, Funktionsumfang und Zielgruppe unterscheiden.
Disclaimer: Den Qing Ping Air Monitor 2 habe ich mir selbst gekauft. Der AirQ Monitor wurde mir auf eine Anfrage von mir für einen Test zugesendet. AirQ hat keinerlei Anforderungen an die Inhalte gestellt.
Warum es wichtig ist, die Luftqualität zu messen
Warum sollte man die Luftqualität im eigenen Haus überhaupt messen? Der erste Punkt ist logisch: Luft von außen strömt nach innen. Selbst die Luft in Deutschland ist nicht immer perfekt. Insbesondere Feinstaub gelangt durch das Lüften ins Haus. Es gibt Apps, wie IQ Air oder die Apple Wetter App, die einem die äußere Luftqualität anzeigen, meist über PM2.5-Werte (Feinstaub). Dieses Wissen ist hilfreich: Wenn die Luft draußen schlecht ist, macht es eventuell keinen Sinn, „frische“ Luft hereinzulassen.
Der zweite Punkt ist, dass wir die Luft in geschlossenen Räumen verbrauchen. Dadurch entsteht CO2 und der Sauerstoff wird verbraucht. Man sollte also im Auge behalten, dass genügend Frischluft vorhanden ist. Sicherlich werden einige sagen, dass sie lüften, wenn die Luft „stickig“ ist. Das dachte ich auch immer. Nachdem ich mir die Messgeräte geholt hatte, merkte ich aber, wie schnell die Geräte mir hohe CO2-Werte meldeten – viel schneller, als ich es erwartet hätte. Das Bauchgefühl ist anscheinend nicht immer so gut, wie man denkt.
Drittens kann ein Raum zu viel oder zu wenig Luftfeuchtigkeit enthalten. In den meisten deutschen Haushalten kämpft man eher mit zu hoher Luftfeuchtigkeit, besonders im Winter, wenn vielleicht noch Wäsche drinnen getrocknet wird oder man nachts viel schwitzt. Ich kenne das aus einer früheren Wohnung, wo ich im Winter jeden Morgen die Fenster im Schlafzimmer mit einem Abzieher trocknen musste.
Der letzte Punkt ist für mich persönlich der wichtigste: Ich verbringe bestimmt 20 Stunden am Tag im Haus, da ich im Homeoffice arbeite. Ich atme also fast den ganzen Tag die Luft ein, die sich hier befindet. Hier geht es um das Thema „Longevity“ (Langlebigkeit). Wenn ich über Jahre hinweg gute oder schlechte Luft einatme, wirkt sich das positiv oder negativ auf meinen Körper aus. Eine gute Luftqualität im Haus kann also dazu beitragen, länger und gesünder zu leben.
Welche Luftwerte du messen solltest
Welche Werte halte ich für sinnvoll zu messen? Kurz gesagt:
- PM2.5 (Feinstaub)
- PM10
- CO2
- Raumtemperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Bonus: VOC-Wert (flüchtige organische Verbindungen)
Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit
Diese beiden Werte kann im Prinzip jedes billige Gerät messen. Sie sind vielleicht nicht 100% korrekt, aber oft ausreichend. Ich habe selbst günstige Geräte im Einsatz (ein Viererpack für ca. 12 Euro), die mir diese Werte anzeigen.
VOC (Flüchtige organische Verbindungen)
Der TVOC-Wert („Total Volatile Organic Compounds“) ist ein Maß für die Gesamtkonzentration dieser Verbindungen. Diese können aus Baumaterialien, Möbeln, Reinigungsmitteln oder alltäglichen Gegenständen freigesetzt werden. Wenn man sich zum Beispiel ein neues Regal kauft und es unangenehm ausdünstet, könnte das von Lacken kommen und den VOC-Wert erhöhen.
Viele Geräte messen aber nur den eTVOC-Wert, also die relative Veränderung. Das machen Anbieter oft, wenn der Sensor nicht genau genug für den exakten Wert ist. Er kann aber darauf hindeuten, dass sich etwas im Raum verändert hat.
PM (Feinstaub)
PM steht für Feinstaub. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen PM2.5 und PM10, wobei die Zahl für die Größe steht. PM10 enthält alle Stoffe, die kleiner als 10 Mikrometer sind, und schließt damit den PM2.5-Wert mit ein.
Wir fokussieren uns meist auf den PM2.5-Wert, da dieser in der Regel zur Beurteilung der Luftqualität genutzt wird, auch von den Wetter-Apps. Die WHO hat einen Richtwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter. Laut WHO stellt die PM2.5-Verschmutzung die größte Gesundheitsgefahr dar. Aufgrund ihrer geringen Größe können diese Partikel tief in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Größere PM10-Partikel kann der Körper etwas besser abwehren, z.B. durch Husten. Darum sind PM2.5-Schadstoffe über die Zeit eine Art „geräuschloser Killer“.
Feinstaub-Quellen gibt es draußen (Verkehr, Industrie) und drinnen. Zu den Innenquellen gehören Kochen, Kerzen, Kamine oder Rauchen. Besonders beim scharfen Anbraten steigt bei uns zu Hause der Wert stark an. Auch Duft-Diffuser können den PM2.5-Wert kurzzeitig stark erhöhen.
CO2 (Kohlendioxid)
Dieser Wert wird von vielen Geräten nicht gemessen, oder wenn doch, sind sie oft ungenau. Ein erhöhter CO2-Wert (durch normale, „stickige“ Luft) ist meiner Recherche nach nicht direkt gesundheitsschädlich, erst ab Werten wie 40.000 ppm (Parts per Million) kann es tödlich sein.
Die Luft in Räumen sollte unter 1.000 ppm liegen, damit sie als frisch gilt. Ich persönlich merke eine stickige Luft erst, wenn der Wert in Richtung 2.500 ppm geht. Eine erhöhte CO2-Konzentration kann zu Unwohlsein, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Schläfrigkeit führen. Wenn man sich täglich in solchen Räumen aufhält, summieren sich die Beschwerden.
Ein großes Thema ist das Schlafzimmer. Man kennt das: Man hat lange geschlafen, fühlt sich aber am nächsten Tag trotzdem „Matsche im Kopf“. Das kann an den CO2-Werten liegen. Seitdem ich die Geräte besitze, weiß ich, wie schnell man über 1.000 ppm kommt.
- Test 1: In der ersten Nacht, mit zwei Personen, bei geschlossenen Fenstern und Türen, stieg der Wert auf 4.200 ppm.
- Test 2: In der zweiten Nacht mit einem geöffneten Fenster kamen wir auf unter 3.000 ppm.
- Test 3: In der dritten Nacht mit geöffnetem Fenster und einem Spalt offener Tür kamen wir auf 1.500 ppm.
Selbst mit Durchzug schafft man in der Nacht oft keinen idealen Wert. Hier kommt man in einen Konflikt: Möchte ich möglichst dunkel und lautlos schlafen oder auf meine CO2-Werte achten? Als Mieter ist es schwer, den Idealbereich von 500 ppm zu erreichen, ohne aufwendige Lüftungssysteme, die man in die Wand einbaut.
Warum man den Werten von Luftfiltern nicht vertrauen sollte
Ich selbst besitze drei Luftfilter von Xiaomi. Das sind gute Geräte, aber die Sensoren sind laut Internetrecherche nicht ganz so gut. Die meisten Luftfilter, die einen Automatikmodus haben, müssen zwar den PM2.5-Wert messen können, aber die Genauigkeit ist das Problem. Gute Messgeräte kosten oft über 100 Euro. Ein Luftfilter kostet aber oft nur 100 bis 200 Euro. Daher setzen die Hersteller natürlich günstigere Sensoren ein, um Profit zu machen.
Aus diesem Grund kann man sich nicht ganz auf den automatischen Modus verlassen. Wenn wir kochen und der Wert extrem hoch ist, erkennt der Filter das und geht an. Wenn es aber um einen unterschwelligeren, aber dennoch erhöhten Wert geht, erkennt er es oft nicht.
Welche Geräte gibt es? Ein Überblick
Ich habe lange recherchiert. Zuerst wollte ich das IQ-Air Gerät kaufen, das auch Bryan Johnson benutzt. Allerdings habe ich dann gelesen, dass nicht alle Sensoren super gut sein sollen, und es gab wohl auch Ärger wegen einer Softwareänderung.
Es gibt auch günstigere Geräte, wie das von IKEA (Vindstyrka) für ca. 60 Euro, aber hier sind die Sensoren natürlich wieder nicht ganz so gut.
Ich habe mich im ersten Schritt für den Qing Ping Air Monitor 2 entschieden. Dieser ist mit 120 bis 150 Euro vergleichsweise günstig und befindet sich im mittelklassigen Bereich.
Das andere Gerät, das ich getestet habe, ist der AirQ Pro Monitor. Die AirQ-Reihe ist deutlich teurer; die Basic-Variante kostet schon 440 Euro, das Pro-Modell liegt bei über 500 Euro. Diese Geräte sind modular, können mit weiteren Sensoren ausgebaut werden und richten sich an eine andere Zielgruppe.
Der Qing Ping Air Monitor 2 im Detail
Warum habe ich mich im ersten Schritt für das Qing Ping-Gerät entschieden?
- Preis: Der Preis ist total im Rahmen.
- Design: Ich finde das Design sehr schick.
- Display: Das Display zeigt mir alle wichtigen Werte (PM2.5, PM10, CO2, Temp, Luftfeuchtigkeit, e-TVOC) direkt und übersichtlich an.
- Sensor: Die CO2-Messung hat einen guten Sensor (mit ca. 10% Abweichung muss man leben).
- App: Die App ist übersichtlich und bietet eine 30-tägige Historie. Man muss sich nicht registrieren. Der Sensor lässt sich bei Bedarf austauschen.
Ein großer Nachteil ist, dass das Gerät dauerhaft am Ladegerät sein muss. Der Akku hält nur etwa drei bis vier Stunden. Es ist also kein mobiles Gerät. Außerdem funktioniert die Anbindung an die Xiaomi-App leider nur auf dem chinesischen Festland.
Der AirQ Pro Monitor
Das AirQ-Gerät ist eine andere Liga. Ich habe ein Testgerät (das AirQ Pro) zur Verfügung gestellt bekommen. (Das Qing Ping-Gerät habe ich von meinem eigenen Geld gekauft).
Das Pro-Gerät misst nicht nur den relativen eTVOC-Wert, sondern den totalen (echten) TVOC-Wert. Zudem misst es auch Kohlenmonoxid und Formaldehyd. Die Sensoren sollen generell noch etwas genauer sein als im Qing Ping-Gerät.
Beide Geräte im direkten Vergleich
Ich habe beide Geräte (und auch mein billiges 12-Euro-Gerät) wochenlang nebeneinander betrieben, sowohl im Schlafzimmer als auch im Wohnzimmer. Dabei habe ich starke Unterschiede festgestellt.
- Temperatur: Als Beispiel: Das Qing Ping-Gerät maß 22,8°C, das billige Gerät 24°C und das AirQ Pro unter 21°C. Das ist eine Differenz von fast 3 Grad zwischen den beiden Hauptgeräten.
- Luftfeuchtigkeit: Ähnliches Bild. Billiges Gerät: 57%, Qing Ping: 62%, AirQ Pro: 72%.
- CO2: Hier waren die Unterschiede geringer. Qing Ping: 1032 ppm, AirQ Pro: 1130 ppm. Das ist eine Differenz von knapp 10%, was ich für mich als Privatnutzer als vertretbar ansehe.
- Feinstaub (PM2.5/PM10): Diese Werte waren in der Regel sehr ähnlich, da gab es keine großen Unterschiede.
Weitere Details und Funktionen des AirQ Pro
Das AirQ Pro misst, wie gesagt, noch weitere Werte, die das Qing Ping nicht kann:
- PM1 (noch feinerer Feinstaub)
- Stickstoffdioxid
- Ozon
- Kohlenmonoxid (CO)
Sehr interessant ist, dass man beim AirQ Alarme einstellen kann. Es kann also wie ein Rauchmelder oder Gasmelder fungieren und laut piepen, wenn der CO-Wert ansteigt oder auch wenn der CO2-Wert zu hoch ist.
Kalibrierungs-Herausforderungen
Zu Beginn hatte ich beim AirQ extrem hohe Werte für Stickstoff und Ozon, die im Haus nicht deutlich höher sein können als draußen. Auch die Temperatur wurde meiner Meinung nach zu kühl gemessen, was im Gegenzug die relative Luftfeuchtigkeit prozentual zu hoch anzeigte. Das habe ich auch bei anderen Nutzern im Internet gelesen.
Ich habe das gelöst, indem ich die Werte manuell angepasst habe (Offset-Einstellung). Für die Temperatur habe ich den Durchschnittswert mehrerer Geräte (inkl. Bosch Smart Home) genommen. Für den Stickstoffwert habe ich den Sensor meines Autos als Basis genommen. Nachdem ich die Temperatur korrigiert hatte, passte auch die Luftfeuchtigkeit.
Design und Anzeige
Hier unterscheiden sich die Geräte fundamental. Ich persönlich mag das Qing Ping-Design mit dem Display lieber, weil ich sofort alle Werte auf einen Blick habe.
Das AirQ-Gerät hat keinen Monitor. Es ist für Leute gedacht, die nicht noch ein Display in ihrem Leben brauchen. Es hat stattdessen links und rechts Leucht-Punkte, die wie eine Ampel funktionieren. Man kann selbst einstellen, welche Werte diese Punkte anzeigen (bei mir: links PM2.5, rechts CO2). Das sehe ich auch aus weiter Entfernung gut. Der Nachteil: Ich sehe nur diese zwei Werte und muss für alles andere die App öffnen. Für Partner oder Kinder ist es auch schwerer zu erkennen, was diese „Ampeln“ bedeuten.
Beide Geräte können ihre Beleuchtung (Display bzw. Punkte) nachts automatisch ausschalten.
Profi-Funktionen (Web App & API)
Man merkt, dass das AirQ-Gerät sich an Daten-Nerds wendet. Es gibt eine Web-App (die Daten schneller lädt als die Handy-App) und sogar eine API-Anbindung. Damit können „Bastler“ die Daten in ihr Home Assistant einbinden, Automationen starten oder sich eigene Monitore bauen. Das Gerät ist zudem modular, man kann Sensoren tauschen oder auffrüsten.
Fazit – Welches Gerät ist das richtige?
Mir fällt das Fazit ein bisschen schwer. Das Qing Ping-Gerät kostet (je nach Angebot) 120 bis 160 Euro. Das AirQ Pro, so wie ich es getestet habe, kostet 590 Euro. Das ist mehr als der dreieinhalbfache Preis.
Ich kann selbst nicht sagen, welches Gerät näher an der „Wahrheit“ ist. Ich bin irritiert, wie weit die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte auseinandergehen. Basierend auf dem Preis müssten die Daten vom AirQ genauer sein.
Meiner Meinung nach werden hier zwei verschiedene Zielgruppen angesprochen:
- Das AirQ Pro ist für Leute, die mehr Daten sehen wollen (echter TVOC-Wert, Ozon, Kohlenmonoxid), die den Alarm für CO als Sicherheitsfeature schätzen oder die kleine „Bastler“ und Home-Assistant-Nerds sind, die Freude an der API und den Individualisierungsmöglichkeiten haben. Der Preis ist für viele aber wahrscheinlich ein Stopper.
- Das Qing Ping Air Monitor 2 ist sehr gut geeignet für alle, die einfach nur einen groben, aber zuverlässigen Wert haben wollen, um zu wissen, wie z.B. der CO2-Wert nachts im Schlafzimmer ist.
Ich würde für beide Geräte eine Empfehlung aussprechen, mit der Einschränkung, dass ich beim teuren AirQ-Gerät zu Beginn etwas Probleme mit den Werten für Stickstoff, Ozon und der Temperatur hatte, die ich manuell nachjustieren musste.
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