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Abnehmen mit einer Spritze? Was steckt hinter Ozempic und Co.?

Abnehmen mit einer Spritze? Was steckt hinter Ozempic und Co.?

Heute tauchen wir in ein Thema ein, das derzeit in aller Munde ist und in den Medien heiß diskutiert wird: Abnehmspritzen. Medikamente wie Ozempic, Wegovy oder Mounjaro werden oft als Wundermittel für den Gewichtsverlust gefeiert. Doch was steckt wirklich hinter diesem Hype? Ich möchte neutral und faktenbasiert beleuchten, wie diese Medikamente wirken, für wen sie geeignet sind, welche Risiken es gibt und wie die aktuelle Situation in Deutschland aussieht, inklusive der Rolle von Online-Anbietern.

Hier die wichtigsten Punkte in Kürze:

  • Wirkmechanismus: Es handelt sich um GLP-1-Rezeptoragonisten, die ursprünglich für Typ-2-Diabetes entwickelt wurden. Sie regulieren den Blutzuckerspiegel und sorgen für ein starkes Sättigungsgefühl, indem sie die Magenentleerung verlangsamen, was zu einer geringeren Nahrungsaufnahme führt.
  • Medizinische Zulassung: In Deutschland sind sie zur Gewichtsreduktion nur unter strengen Voraussetzungen zugelassen. Dazu gehört ein Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 (Adipositas) oder ein BMI zwischen 27 und 30 (Übergewicht), wenn zusätzlich mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt.
  • Risiken und Langzeitfolgen: Häufige Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ein Absetzen der Medikamente führt oft zu einem Jojo-Effekt, was bedeutet, dass sie für einen anhaltenden Effekt möglicherweise lebenslang eingenommen werden müssen.

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Der Hype um die „Wunder-Spritze“

Der enorme Zuwachs an Aufmerksamkeit für diese Medikamente ist maßgeblich auf soziale Medien und Berichte über Prominente, wie Kim Kardashian, zurückzuführen, die sie zur Gewichtsreduktion nutzen. Diese oft unkritische Diskussion hat die öffentliche Wahrnehmung stark beeinflusst und zu einem massiven Anstieg der Nachfrage geführt.

Viele kennen das Thema nur von den Kardashians. Das führte auch zu sogenannten „Off-Label-Use“ – also der Verwendung eines Medikaments für einen Zweck, für den es nicht zugelassen ist. Wenn beispielsweise Hollywood-Sternchen das für Diabetes zugelassene Ozempic zum Abnehmen nutzen, kann das zu Lieferengpässen für Diabetiker führen, die das Medikament dringend benötigen.

Die Wissenschaft dahinter: Wie GLP-1-Agonisten wirken

GLP-1-Rezeptoragonisten sind eine Medikamentenklasse, die ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde. (Typ-2-Diabetes ist die Form, die man im Laufe des Lebens oft durch Übergewicht entwickelt, im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, mit dem man geboren wird).

Der Wirkmechanismus ist komplex, zielt aber auf zwei Hauptbereiche ab: Blutzuckerregulierung und Sättigungsgefühl.

Der Arzneistoff Semaglutid (enthalten in Ozempic und Wegovy) ist ein synthetisch hergestellter Stoff, der das körpereigene Hormon GLP-1 simuliert. Er bindet an den GLP-1-Rezeptor, was zu folgenden Effekten führt:

  1. Blutzuckerkontrolle: Insulin wird nur dann freigesetzt, wenn der Blutzuckerspiegel hoch ist. Das minimiert das Risiko einer gefährlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie).
  2. Gewichtsreduktion: Ein entscheidender Effekt ist die Verlangsamung der Magenentleerung und die Vermittlung eines Sättigungsgefühls im Gehirn. Die Anwender fühlen sich einfach länger satt und nehmen infolgedessen weniger Nahrung auf.

Die Evolution der Medikamente

Wir sehen eine klare Entwicklung dieser Wirkstoffe. Ursprünglich nur für Diabetes zugelassen, gibt es heute spezielle Formulierungen, die gezielt für den Gewichtsverlust gedacht sind.

  • Ozempic vs. Wegovy: Beide enthalten denselben Wirkstoff (Semaglutid), unterscheiden sich aber in der Dosierung und der Zulassung. Ozempic ist primär für Diabetes gedacht, Wegovy für den Gewichtsverlust.
  • Mounjaro: Dies ist ein dual wirkendes Medikament, das sowohl auf GLP-1- als auch auf GIP-Hormone wirkt.
  • Die Zukunft: Neue Medikamente wie Retatrutid sind bereits in der Entwicklung und zeigen in Studien noch höhere Gewichtsverluste sowie positive Effekte auf Begleiterkrankungen wie die Fettleber.

Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass diese Medikamente sich über die reine Blutzuckerkontrolle hinaus entwickeln und ein breites Spektrum an metabolischen Gesundheitsproblemen adressieren könnten, was auch für das Thema Langlebigkeit (Longevity) relevant ist.

Für wen sind diese Medikamente in Deutschland zugelassen?

GLP-1-Rezeptoragonisten sind in Deutschland für spezifische Indikationen zugelassen.

  1. Diabetes Typ 2: Primär dienen sie der Behandlung von Diabetes Typ 2, da sie die Blutzuckerkontrolle verbessern.
  2. Gewichtsreduktion: Zur reinen Gewichtsreduktion sind explizit Wegovy (Semaglutid) und Mounjaro (Tirzepatid) zugelassen.

Die Voraussetzung für die Verschreibung zur Gewichtsreduktion ist jedoch streng:

  • Ein Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 (gilt als adipös).
  • Oder ein BMI zwischen 27 und 30 (gilt als übergewichtig), wenn zusätzlich mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt (z. B. eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Typ-2-Diabetes).

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Medikamente nicht für eine „kosmetische“ Gewichtsabnahme ohne medizinische Indikation zugelassen sind.

Der Weg zur Spritze: Online-Anbieter

In der Praxis läuft die Verschreibung oft über spezialisierte Online-Anbieter. Das funktioniert so: Man meldet sich auf einer Webseite an und hat ein Gespräch mit einem Arzt – allerdings mit einem Arzt von diesem Anbieter, nicht mit dem eigenen Hausarzt. Dieser Arzt prüft dann, ob man, übertrieben gesagt, „fett genug“ ist und ob andere körperliche Probleme vorliegen, um für das Programm zugelassen zu werden.

Diese Programme sind oft für Leute gedacht, die mit traditionellen Methoden wie Weight Watchers immer wieder gescheitert sind, weil sie es nicht schaffen, sich dauerhaft gesund zu ernähren. Es besteht natürlich ein potenzieller Interessenkonflikt: Ein solches Unternehmen ist froh über jeden Kunden und setzt daher vermutlich eigene Ärzte ein, um „die Quote nach oben zu treiben“ und Kunden schneller zuzulassen.

Wie gut funktioniert es? Wirksamkeit und Zusatznutzen

Ja, Ozempic und Co. funktionieren wirklich, und das macht sie so beliebt.

Klinische Studien belegen, dass bei korrekter Dosierung ein Gewichtsverlust von etwa 15 % des Körpergewichts erreicht werden kann. Das ist enorm viel. Bei einer Person, die 150 Kilo wiegt, wären das über 20 Kilo. Anbieter von Abnehmprogrammen geben an, dass Anwender innerhalb von sechs Monaten bis zu 12 % ihres Gewichts verlieren können, langfristig sogar über 15 %.

Darüber hinaus gibt es weitere gesundheitliche Vorteile:

  • Herz-Kreislauf: Klinische Studien zeigen günstige kardiovaskuläre Effekte, einschließlich einer Reduktion von Herz-Kreislauf-Komplikationen.
  • Andere Erkrankungen: Eine groß angelegte Studie deutet auf ein reduziertes Risiko für psychische, neurodegenerative (wie Alzheimer), kardiometabolische und weitere Erkrankungen hin.

Der Haken: Lifestyle-Änderung und Jojo-Effekt

Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass diese Medikamente in Studien stets in Kombination mit Ernährungs- und Bewegungstherapie getestet wurden.

Die Online-Anbieter (wie GoLighter oder Zava) verkaufen einem daher nicht nur die Spritze, sondern ein komplettes Abnehmprogramm. Das ist eine Art Coaching, ähnlich wie bei Weight Watchers, das einem vorschreibt, sich gesünder zu ernähren und sich zu bewegen. Diese Programme sind oft sehr teuer und können mehrere hundert Euro im Monat kosten. Man muss also sein Leben ändern; die Spritze allein heilt einen nicht.

Ein oft übersehener Aspekt ist die Langzeitperspektive. Mehrere Studien haben gezeigt, dass es nach dem Absetzen der Wirkstoffe zu einem Jojo-Effekt kommen kann und das Gewicht wieder ansteigt. Das ist genau das Problem, das die Leute vorher schon hatten.

Für einen anhaltenden Effekt müssen die Wirkstoffe daher möglicherweise lebenslang eingenommen werden. Die Langzeitwirkungen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt, da die Beobachtungszeiträume der Studien oft weniger als ein Jahr betragen und die Medikamente noch neu sind.

Wenn Anbieter also mit „kein Jojo-Effekt“ werben, dann beziehen sie sich auf die Diätunterstützung, die sie zusätzlich anbieten, nicht auf das Medikament selbst.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem Medikament können auch hier Nebenwirkungen auftreten.

  • Häufig: Sehr häufig sind Magen-Darm-Probleme (gastrointestinale Beschwerden). Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen. Auch Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung und Blähungen kommen vor.
  • Ernster: Es kann auch zur Verschlechterung der Nierenfunktion oder zu Dehydration kommen.
  • Selten: In selteneren Fällen wird von Haarausfall oder Gallensteinbildung berichtet.
  • Operationen: Vor Narkosen und Operationen sollten die Medikamente in der Regel abgesetzt werden.

Es gibt auch eine festgestellte Korrelation zwischen der Einnahme und Depressionen. Es ist jedoch noch unklar, ob die Medikamente depressiv machen, oder ob die Patientengruppe, die oft sehr verzweifelt ist, ohnehin einen Hang zu Depressionen hat.

Wichtiger Hinweis

Ich möchte betonen, dass ich kein Arzt bin und keine Medizin studiert habe. Ich bin jemand, der sich sehr für Gesundheit, Langlebigkeit und Sport interessiert. Ich möchte hier sachlich, neutral und auf Basis von Fakten über Themen berichten, anstatt Schlagzeilen zu produzieren.

Es kann immer sein, dass sich der Stand der Wissenschaft ändert oder dass die Wissenschaft sich bei manchen Punkten noch nicht einig ist. Wenn ihr dazu Anmerkungen habt, diskutiert gerne in den Kommentaren mit.

Ich finde das Thema spannend, weil es Menschen, die große Probleme mit ihrem Gewicht haben, wirklich helfen kann. Gleichzeitig ist es faszinierend, wie diese Medikamente positiv wirken und nun sogar in der Longevity-Szene untersucht werden, um zu sehen, was man damit noch alles optimieren kann.

Quellen

Injektionstherapie (GLP1-Rezeptor Agonisten und Insulin) bei Typ 2 Diabetes mellitus (Update 2023) – PMC https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10133050/

Welche Risiken haben GLP-1-Rezeptor-Agonisten?  • DGP https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2025/07/24/welche-risiken-haben-glp-1-rezeptor-agonisten/

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