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Zuverlässiger VO2-Max-Test für Zuhause. Meine Erfahrung nach 6 Monaten mit dem Lactolevel.

Zuverlässiger VO2-Max-Test für Zuhause. Meine Erfahrung nach 6 Monaten mit dem Lactolevel.

Als Content Creator ist das Leben manchmal nicht einfach. Im November 2024 habe ich mir ein schönes, aber auch teures Gerät gekauft: das Lactolevel. Es hat über 700 Euro gekostet und ist ein professionelles Gerät zum Messen des VO2Max Wertes. Ich habe mir vorgenommen, dieses Gerät wirklich ausführlich zu testen, da es so teuer ist und eine sehr spezielle Zielgruppe anspricht. Ich wollte einen vernünftigen Test erstellen und das Gerät nicht nur einmal benutzen. Jetzt habe ich mir so lange Zeit gelassen, dass die Firma in der Zwischenzeit pleitegegangen ist.

Hier die Zusammenfassung meiner Erfahrungen:

  • Die Pleite: Ich habe das 700-Euro-Gerät im November 2024 gekauft, um es ausführlich zu testen. Jetzt, im Sommer 2025, ist die Firma Lactolevel insolvent, was das Risiko von Hardware-Startups unterstreicht.
  • Erstaunliche Genauigkeit von Wearables: Obwohl das Lactolevel detaillierte Trainingszonen liefert, war der reine VO2-Max-Wert überraschend nah an den geschätzten Werten meiner Garmin-Uhr und meines Whoop-Armbands.
  • Hohe Komplexität: Der Testprozess ist aufwändig, erfordert genaue Vorbereitung (Ernährung, Ruhe) und einen maximalen körperlichen Einsatz, weshalb ich ihn in über sechs Monaten nur dreimal durchgeführt habe.

Was ist das Lacto Level und was ist passiert?

Ich habe mir das Lacto Level im November 2024 gekauft. Als ich vor einigen Wochen den nächsten VO2-Max-Test machen und etwas auf der Website nachschauen wollte, war diese nicht mehr erreichbar. Ein Kontakt hat mir dann bestätigt: Die Firma ist seit März 2025 in der Insolvenz.

Man versicherte mir, man setze alles daran, dass die App weiterhin benutzbar bleibt – und das tut sie bisher auch. Ich hoffe, das Gerät bleibt noch ein bis zwei Jahre nutzbar, dann hätte ich mir quasi die Kosten für professionelle Labortests gespart. Dies ist aber eine wichtige Lektion: Wenn man solche Startups unterstützt, muss man immer damit rechnen, dass sie pleitegehen. Bei Produkten, die auf eine App angewiesen sind, ist das Risiko besonders hoch.

Daher kann ich das Gerät natürlich nicht mehr zum Kauf empfehlen. Es gibt aber Konkurrenz auf dem Markt:

  • VO2 Master: Das ist die absolute Profi-Liga und kostet 5.000 bis 10.000 US-Dollar.
  • Calibre: Ein Konkurrent, der preislich eher im Bereich von 400 bis 500 Euro liegt.

Ich werde mir kein neues Gerät kaufen und hoffe, meins funktioniert so lange wie möglich.

Auspacken und erster Eindruck

Die Kiste des Lacto Level sah sehr hochwertig aus. In der Packung befand sich eine Tasche, eine Visitenkarte, Desinfektionsmittel, ein Reinigungsstäbchen und natürlich das Lacto-Level-Gerät.

Ich hatte das Premium-Paket (ca. 800 Euro), bei dem die Tasche, das Desinfektionsmittel, das Stäbchen und eine Schlaufe dabei waren. Das Gerät selbst fühlt sich sehr wertig an. Es ist nicht super leicht oder schwer und wirkt nicht wie billiges Plastik.

Mein Ziel: Langlebigkeit statt Wettkampf

Lacto Level hat klar kommuniziert, dass ihre Zielgruppe Sportler mit festen Trainingsplänen sind, die ihre Wettkampfleistung verbessern wollen. Meine Zielrichtung ist aber eher das Thema Longevity (Langlebigkeit).

Der VO2-Max-Wert ist für mich ein wichtiger Indikator für die Langlebigkeit. Je besser der Wert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, länger zu leben. Mir geht es also um möglichst genaue Werte für meine Gesundheit, nicht primär um ein Wettkampfergebnis. Ein spannender Aspekt war für mich auch der Vergleich zu meiner Garmin-Uhr, die den VO2-Max-Wert ebenfalls (per Schätzung) angibt.

Der erste Test – Komplexer als gedacht

Vor dem ersten Test musste das Gerät laut Anleitung 10 Minuten draußen zur Kalibrierung liegen. Ich habe den Test auf meinem Spinningbike (Radergometer) durchgeführt.

Das Protokoll: ein Stufentest.

  • Start: 75 Watt
  • Dauer: 3 Minuten pro Stufe
  • Steigerung: 25 Watt pro Stufe
  • Vorgabe: Mindestens 200 Watt erreichen.

Die App führt einen durch eine Checkliste:

  • Infektfrei? Ja.
  • Auf intensive Belastung verzichtet? Ja.
  • Ausreichend Kohlenhydrate gegessen? Ja.
  • Letzte Mahlzeit vor über 4 Stunden? Ja (13 Uhr gegessen, Test um 17 Uhr).
  • Ausreichend Wasser getrunken? Ja.
  • Auf Koffein verzichtet? Ja.

Der Start war holprig. Ich hatte noch ein paar Einrichtungsprobleme (mein iPad war leer). Es hat mich am Ende 5 Minuten gekostet, um wirklich zu verstehen, wie der Messvorgang ausgelöst wird. Man muss immer eine bestimmte Zeit (z.B. 3 Minuten) die Wattzahl halten, dann für die Messung (ca. 30 Sekunden) auf den Knopf drücken und in das Gerät atmen. Nach einem Piep-Geräusch weiß man, die Messung ist fertig, und man kann die nächste Stufe (mit mehr Watt) fahren.

Auf einem Spinningbike, bei dem man den Widerstand manuell halten muss, ist das gar nicht so einfach. Auf einem smarten Rollentrainer, der die Wattzahl vorgibt, wäre es leichter.

Die Ergebnisse: Überraschungen und Trainingseinblicke

Nachdem ich den Test bis 300 Watt durchgezogen und beendet hatte, hieß es warten. Es hat wirklich lange gedauert – ich würde sagen mindestens 15, vielleicht sogar 20 Minuten, bis die Ergebnisse in der App auftauchten. Ich dachte schon, ich hätte etwas falsch gemacht, aber man muss einfach nur warten.

Die Ergebnisse haben mich dann verblüfft:

  • VO2 Max: 56,63. Das fand ich sehr verwunderlich. Ich hatte zwar für einen Halbmarathon trainiert, das war aber Ende August. Danach wurde ich krank (Corona) und hatte andere Probleme, sodass ich wochenlang kaum gelaufen bin. Mein letzter Lauf war mit einer Pace von 8:00 min/km. Dass der Wert so hoch ist, hat mich gefreut, aber auch gewundert.
  • VT1 (Schwelle 1 / Aerobe Schwelle): 177 – 186 Watt / 133 – 139 bpm.Das ist quasi der empfohlene Bereich für das Zone-2-Training. Das finde ich spannend, da mein „entspanntes“ Fahren sonst eher bei 100-120 Watt liegt. Auch die Herzfrequenz von 133-139 kommt mir hoch vor; mein Gefühl für Zone 2 liegt eher bei 120-130.
  • VT2 (Schwelle 2 / Anaerobe Schwelle): 190 Watt.Über diesem Wert geht es in die Maximalbelastung (Zone 5). Ich glaube nicht, dass ich 190 Watt lange durchhalten könnte.
  • Fatmax: Ein neuer Wert, der wahrscheinlich die maximale Fettverbrennung anzeigt.

Im Vergleich dazu: Meine Garmin-Uhr hatte mir am 14. Oktober einen (geschätzten) VO2-Max-Wert von 54 auf dem Fahrrad angezeigt.

Weitere Tests und die Tücken des Laufens

Ich habe das Gerät nicht so häufig benutzt, wie ich dachte.

  • Test 2 (13. Februar): Wieder auf dem Spinningbike. Der VO2-Max-Wert war leicht gesunken auf knapp 55. Ich hatte über den Winter auch etwas an Gewicht zugelegt.
  • Test 3 (Ende Mai): Diesmal ein Lauftest auf einer Laufbahn. Hier ist mein VO2-Max-Wert komischerweise auf 52,2 gesunken, obwohl ich mich seit Februar fitter fühlte. Vermutlich spielen die unterschiedlichen Bedingungen (Rad vs. Laufbahn, Wetter) eine Rolle.

Der Test auf der Laufbahn war extrem kompliziert. Es hat 20 Minuten gedauert, alles einzurichten. Die Synchronisierung des Trainingsplans mit meiner Garmin-Uhr schlug fehl. Ich musste ein eigenes Intervalltraining auf der Uhr starten und parallel auf dem Handy nachschauen, welche Pace ich laufen muss. Gleichzeitig muss man das Lacto-Level-Gerät halten und bedienen.

Ich habe gemerkt, dass es auf dem Spinningbike wirklich viel besser funktioniert. Auf der Laufbahn muss man so viel gleichzeitig im Blick haben.

Fazit: Lohnt sich ein eigenes Messgerät?

Jetzt, da das Lacto Level vom Markt ist, stellt sich die Frage allgemeiner: Lohnt sich so ein Heimgerät überhaupt?

Kosten-Nutzen-Rechnung: Labor vs. Heimgerät

Ein VO2-Max-Test im Labor kostet etwa 150 bis 200 Euro. Mein Gerät hat ca. 700-800 Euro gekostet. Rein rechnerisch hätte es sich also nach dem vierten oder fünften Mal gelohnt. Allerdings war bei Lacto Level geplant, nach zwei Jahren ein Abo von ca. 100 Euro pro Jahr einzuführen. Wenn man also vorhat, mindestens zweimal im Jahr zu testen, kann sich das rechnen – vorausgesetzt, das Gerät hält.

Die überraschende Erkenntnis: Wie gut sind Garmin & Whoop?

Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, muss ich sagen: Die VO2-Max-Werte, die meine Garmin-Uhr und mein Whoop-Armband schätzen, sind extrem nah an den gemessenen Werten des Lacto Level. Die Abweichung lag vielleicht bei ein bis zwei Punkten.

Das ist für mich die größte Erkenntnis: Hätte ich das gewusst, hätte ich das Gerät nicht gebraucht – zumindest nicht für den reinen VO2-Max-Wert. Die Geräte schätzen das mittlerweile erstaunlich gut (von der Apple Watch habe ich gehört, sie sei da nicht so gut).

Der eigentliche Mehrwert des Lacto Level lag in den detaillierteren Daten, wie den genauen Schwellen (VT1/VT2) und den daraus abgeleiteten, individuellen Trainingshinweisen. Diese Tiefe bieten Garmin oder Whoop nicht.

Die praktischen Hürden: Warum ich das Gerät kaum genutzt habe

Es gibt zwei subjektive, aber wichtige Gründe, warum ich das Gerät in den über sechs Monaten „nur“ dreimal benutzt habe, obwohl ich es bezahlt hatte und diesen Test vorbereiten wollte.

  1. Ich mag keine Maximaltests. Ich mache gerne und viel Sport, aber ich mag es nicht, mich bis zum Letzten auszupowern. Ich möchte mich danach gut fühlen und nicht komplett kaputt auf dem Bett liegen. Ein VO2-Max-Test ist aber ein Maximaltest. Man muss sich anstrengen, bis es nicht mehr geht.
  2. Es erfordert Planung. Man muss sich vorbereiten: Am Tag davor Kohlenhydrate laden, am Testtag ca. 4 Stunden vorher die letzte Mahlzeit essen.

Diese Kombination führte dazu, dass ich mich oft nicht überwinden konnte. Entweder fühlte ich mich nicht 100%ig fit, hatte keine Lust auf die Quälerei, oder (wie im Dezember) mein Bandscheibenvorfall meldete sich zurück.

Das Technik-Problem: Wenn die Software nicht mitspielt

Was noch hinzukommt, ist die Komplexität der Software – zumindest war das bei Lacto Level der Fall.

Das Gerät funktionierte nur in Kombination mit einer Garmin-Uhr. Man musste sich dann mit Garmin Connect verbinden. Um den Trainingsplan auf die Uhr zu bekommen, reichte die App nicht. Man musste auf die Desktop-Webseite gehen, irgendwelche Dateien herunterladen und sie manuell in Garmin importieren.

Als ich den Lauftest machen wollte, war der Plan zwar in der Garmin Connect App, aber er ließ sich nicht auf die Uhr synchronisieren. Ich musste den Test manuell nachlaufen. Im Vergleich zu anderen Fitness-Apps, die nahtlos funktionieren, war das extrem umständlich. Diese ganze Komplexität – vor und während des Trainings – hat dazu geführt, dass man noch weniger Lust hatte, den Test zu machen.

Mein persönliches Urteil

Diese Tests zu Hause sind aufwändig. Man muss Zeit mitbringen (mindestens eine Stunde) und sich mit der Technik auseinandersetzen.

Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht doch besser ist, einfach ein- oder zweimal im Jahr zu einem professionellen VO2-Max-Test ins Labor zu gehen. Die wissen genau, was sie tun. Man geht aufs Laufband, läuft sich aus, bis man nicht mehr kann, und bekommt seine Ergebnisse. Es ist einfacher, als sich zu Hause mit der Kalibrierung, der App-Synchronisierung und der manuellen Watt-Steuerung herumzuschlagen.

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