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Ist Fluorid wirklich gefährlich? Und welche Alternativen gibt es? Dieses Video klärt dich auf!

Ist Fluorid wirklich gefährlich? Und welche Alternativen gibt es? Dieses Video klärt dich auf!

Heute sprechen wir mal wieder über ein Wissensthema, das auch in der Biohacking-Szene immer wieder heiß diskutiert wird: Fluorid, also das, was wir in unserer Zahnpasta haben. Die Behauptungen sind oft drastisch: Fluorid mache uns gefügig und verkalke die Zirbeldrüse. Im Internet kursieren Warnungen, Fluorid in Zahnpasta sei ein Nervengift, das uns absichtlich schaden soll.

Diese Diskussion bewegt sich oft zwischen Esoterik, Verschwörungstheorien und der Biohacking-Szene. Selbst bekannte Biohacker wie Andreas Breitfeld warnen vor Fluorid und der Zirbeldrüse. Ich möchte mir ansehen, was an diesen Mythen dran ist, was die wissenschaftlichen Fakten sind und ob wir unsere Zahnpasta jetzt wegwerfen sollten.

Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Der Mythos: Die zentrale Behauptung ist, dass Fluorid ein industrielles Abfallprodukt sei, das uns absichtlich verabreicht wird. Es soll die Zirbeldrüse (das „dritte Auge“) verkalken und uns so dumm und gefügig machen.
  • Der Faktencheck: Wissenschaftlich gesehen ist Fluorid (ein stabiles Salz) nicht mit dem giftigen Gas Fluor zu verwechseln. Die Verkalkung der Zirbeldrüse ist ein normaler Alterungsprozess, der nicht durch die Spuren von Fluorid in Zahnpasta ausgelöst wird; die Dosis ist viel zu gering, um systemisch als Nervengift zu wirken.
  • Die Alternative (HAP): Für alle, die dennoch auf Fluorid verzichten möchten, gibt es mit Hydroxylapatit (HAP) eine legitime Alternative. HAP ist der natürliche Stoff des Zahnschmelzes, und Studien deuten darauf hin, dass es eine vergleichbare Schutzwirkung wie Fluorid bietet.

Die Fluorid-Debatte: Verschwörung vs. Wissenschaft

Die Erzählung der Kritiker lautet oft so: Fluorid ist ein industrielles Abfallprodukt, das mächtige Konzerne clever in unsere Zahnpasta mischen, um uns absichtlich dumm und krank zu machen. Die Zirbeldrüse, die in esoterischen Kreisen als „Sitz der Seele“ oder „drittes Auge“ gilt, soll durch Fluorid verkalken, was angeblich Intuition und Schlaf stört und uns zu willenlosen Konsumenten macht.

Auf der anderen Seite stehen die Wissenschaft und die Zahnärzte. (Off-Topic: Ich muss sagen, ich bin kein Fan von Zahnärzten. Für mich sind das oft eher Verkäufer im Kittel, die einem ständig etwas verkaufen wollen, statt einen vernünftig zu behandeln.) Trotz meiner persönlichen Meinung zu Zahnärzten empfehlen diese, genau wie die Wissenschaft, klar Fluorid (z.B. in Elmex). Die Wirksamkeit ist extrem gut belegt.

Was ist Fluorid eigentlich?

Wichtig ist der chemische Unterschied zwischen Fluor und Fluorid.

  • Fluor ist ein hochreaktives, giftiges, grünliches Gas. Das ist in der Tat gefährlich.
  • Fluorid (oder Fluoride) sind die Salze des Fluors. Das sind stabile und sichere Verbindungen.

Eine Analogie hilft: Das giftige Gas Chlor wird in Verbindung mit Natrium zu Natriumchlorid – also zu unserem normalen Kochsalz. Aus etwas Giftigem wird etwas Ungiftiges. Genauso verhält es sich von Fluor zu Fluorid.

Warum Fluorid der Goldstandard gegen Karies ist

Fluorid ist der Goldstandard in der Kariesprophylaxe, und seine Wirkung ist seit den 1950er-Jahren extrem gut belegt. Es ist maßgeblich für den Kariesrückgang der letzten Jahrzehnte verantwortlich. Wie funktioniert es? Bakterien in unserem Mund wandeln Zucker in Säure um. Diese Säure löst Mineralien aus unserem Zahnschmelz (Demineralisierung), was zu Löchern führt.

Fluorid wirkt hier durch einen Dreifacheffekt:

  1. Booster: Es fördert die Wiedereinlagerung von Mineralien (Remineralisierung).
  2. Härter: Es baut sich selbst in den Zahnschmelz ein und bildet den Stoff Fluorapatit, der viel säureresistenter ist.
  3. Hemmer: Es stört den Stoffwechsel der Kariesbakterien, sodass diese weniger Säure produzieren.

Man kann sagen, Fluorid legt einen 110%-Schutzschild um den Zahn, den der Körper selbst so nicht produzieren kann.

Faktencheck 1: Verkalkt Fluorid die Zirbeldrüse?

Die Zirbeldrüse ist eine winzige Drüse im Gehirn, die unser Schlafhormon Melatonin produziert.

Es stimmt, dass Studien zeigen, dass sich Fluorid in der Zirbeldrüse anreichern kann, da es sich an Calciumverbindungen bindet. Die entscheidende Frage ist aber: Verursacht Fluorid die Verkalkung, oder lagert es sich nur an bereits natürlich vorhandenen Verkalkungen an?

Die Faktenlage sagt: Die Verkalkung der Zirbeldrüse ist ein ganz normaler Alterungsprozess. Jeder Mensch bekommt mit dem Alter eine verkalkte Zirbeldrüse. Es gibt keine Beweise am Menschen, dass das Fluorid aus Zahnpasta diesen Prozess auslöst oder beschleunigt. Die Verkalkung passiert sowieso.

(Tierstudien zu diesem Thema klammere ich bewusst aus. Diese nutzen oft extrem hohe Dosen, und ich bin generell kein Fan davon, Ergebnisse von Mäusen 1:1 auf den Menschen zu übertragen.)

Faktencheck 2: Ist Fluorid ein Nervengift?

Der Vorwurf des „Nervengifts“ stammt oft aus Studien, die in Regionen mit extrem hohen natürlichen Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser durchgeführt wurden. Hier geht es nicht um Zahnpasta, sondern um das, was die Menschen dort täglich trinken.

Der Neutralität halber muss man sagen: Es gab Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Fluoridaufnahme (im Wasser) und einem niedrigeren IQ bei Kindern fanden (ca. 7-9 IQ-Punkte pro 0,5 mg/L Fluorid). Das klingt viel. Für uns in Deutschland spielt das aber kaum eine Rolle: Unser Trinkwasser hat maximal 0,13 mg/L Fluorid, und es wird in Deutschland in der Regel auch nicht künstlich zugesetzt. Entscheidend ist: Die aus Zahnpasta aufgenommene Menge ist verschwindend gering. Sie wirkt nur lokal im Mund und ist viel zu gering, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden (was höheres Dosen von Fluorid durchaus können).

Die Dosis macht das Gift

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sagt klar: Der Nutzen von Fluorid überwiegt, und bei korrekter Anwendung besteht keine Gefahr.

Wie bei allem gilt der Satz von Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.

  • Wir brauchen Kochsalz, aber 200 Gramm auf einmal sind tödlich.
  • Wir brauchen Wasser, aber 10 Liter in kurzer Zeit sind ebenfalls tödlich.

Genauso ist es bei Fluorid. Um als 70-Kilo-Mensch eine gefährliche Dosis zu erreichen, müsste ich drei ganze Tuben Zahnpasta auf einmal essen. Bis dahin hätte ich mich wohl schon viermal übergeben.

Bei Kindern ist die Sorge vor Überdosierung etwas größer. Deshalb soll man sich entscheiden: entweder fluoridhaltige Zahnpasta (in Reiskorngröße) ODER die Fluorid-Tabletten mit Vitamin D3, aber nicht beides zusammen.

Die Alternative: Hydroxylapatit (HAP)

Wer auf Fluorid verzichten möchte, hat eine legitime Alternative: Zahnpasta mit Hydroxylapatit (ich kürze es HAP ab, weil ich mich an dem Wort garantiert verspreche).

HAP ist der natürliche Stoff, aus dem unser Zahnschmelz besteht. Studien zeigen, dass HAP eine vergleichbare Schutzwirkung gegen Karies hat. Der Unterschied:

  • Fluorid bietet 110% Schutz (ein zusätzlicher Schutzschild).
  • HAP füllt den Zahn quasi auf 100% auf (gibt dem Körper das zurück, was er hat).

Ich selbst nehme aktuell die Bionic von Dr. Wolf, die 20% HAP enthält (man sagt, 10% sind nötig, um Fluorid zu ersetzen). Es gibt mehrere Studien (z.B. von 2015, 2018 und 2019), die auf PubMed zu finden sind und die Wirksamkeit von HAP (als synthetisch hergestellte, aber biokompatible Substanz) bestätigen. Sie zeigen, dass HAP gut funktioniert, den Zahn schützt und eine gute Alternative ist, insbesondere auch bei Kindern, wo es oft untersucht wurde.

HAP ist eine natürliche(re) Alternative, die hilft, aber sie ist noch nicht so lange untersucht wie Fluorid. Andere Alternativen wie Kokosöl-Zahnpasta halte ich persönlich für wirkungslos.

Meine persönliche Erfahrung mit HAP vs. Fluorid

Ich nehme seit Jahren Elmex (das Orangene) und ab und zu Elmex Gelee, eine richtige Fluorid-Bombe. Ich benutze fast jeden Tag Zahnseide, und meine Zähne sind super. Allerdings habe ich immer mal wieder an bestimmten Stellen eine Kälteempfindlichkeit bemerkt. Da ich mich durch Biohacking-Gruppen (wie New Zapiens) ohnehin mit dem Thema Zirbeldrüse beschäftigt habe, dachte ich: Ich gebe dem eine Chance. Was habe ich zu verlieren? (Außer vielleicht Karies zu bekommen).

Ich benutze jetzt seit über vier Wochen die Bionic (HAP) Zahnpasta; die erste Tube ist leer. Ich werde das jetzt drei Monate durchziehen und schauen, ob ich irgendeine Veränderung spüre.

Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass ich einen Effekt auf meine Zirbeldrüse spüren werde. Aber da ich jetzt weiß, dass HAP wissenschaftlich gesehen „nicht schlechter“ als Fluorid ist, habe ich zahntechnisch nichts zu verlieren.

Ein Effekt, den ich aber sofort gemerkt habe: HAP hilft extrem gut bei empfindlichen Zähnen. Es ist gerade Sommer, ich habe häufiger Eis gegessen, und diese kälteempfindlichen Beschwerden sind komplett weg. Das hat tatsächlich sehr gut geholfen.

Mein Fazit

Fluorid ist und bleibt der Goldstandard in der Kariesprävention, und die Studienlage ist eindeutig. Es gibt aktuell keine wissenschaftlichen Beweise, dass es uns in der Menge schadet, in der wir es mit Zahnpasta zu uns nehmen. Es ist auch nicht der Auslöser für die Verkalkung der Zirbeldrüse – das macht das Altern von ganz allein.

HAP (Hydroxylapatit) ist jedoch eine legitime, wissenschaftlich vielversprechende Alternative. Die Studienlage deutet darauf hin, dass es nicht schlechter ist als Fluorid und bei empfindlichen Zähnen sogar überlegen sein könnte.

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