Ich laufe mittlerweile seit einigen Jahren sehr regelmäßig. In der Regel komme ich am Ende des Jahres so auf ungefähr 800 Kilometer. Natürlich schielt man immer auf die magische 1.000 Kilometer Marke. Doch am Ende hat mich immer eine Verletzung ausgebremst.

Eigentlich war es gar nicht am Ende, sondern am Anfang des Jahres. Mit Beginn des Wintereinbruchs und den kalten Temperaturen begannen Jahr für Jahr die Schmerzen im Knie. Ein Brennen an der rechten Außenseite, das irgendwann so schlimm wurde, dass selbst das Fahrradfahren zur Qual wurde. So zwang mich mein Körper in der ungemütlichen Jahreszeit meist automatisch Zuhause zu bleiben. Oder eben im Fitnessstudio etwas anderes zu machen. Erst Ende April konnte ich meist wieder die ersten Laufversuche wagen.

Ende 2020 habe ich mir zwei Dinge vorgenommen: dieses Jahr schaffe ich die 1.000 Kilometer. Und dieses Jahr beginne ich mit einer täglichen Morgenroutine.

So begann ich Anfang 2021 mit einer 5 Uhr Morgenroutine. Aufstehen, Sportsachen anziehen und eine Runde laufen gehen. Egal bei welchem Wetter, egal bei welchen Temperaturen. Kalte Tage waren dabei gar nicht das Problem. Aber um 5 Uhr morgens bei Minus 10 Grad auf einem Feldweg zu stehen, der von keinem einzigen Baum geschützt wird und den rasiermesserscharfen Wind an der Wange zu spüren ist ein ziemlich unangenehmes Gefühl. Wenn dann noch Regen dazu kam, dann war die Motivation schnell weg.

Doch ich habe mich durchgekämpft. Mindestens 3 Mal in der Woche bin ich morgens laufen gegangen. Die anderen Tage habe z.B. Yoga oder Kraftsport gemacht. Aber warum rede ich eigentlich in der Vergangenheit? Auch jetzt gehe ich regelmäßig morgens gegen 5 Uhr direkt laufen. Natürlich keine großen Strecken. Manchmal laufe ich 9-10 Kilometer. Aber meist sind es so 4,5 bis 6 Kilometer. Auch renne ich nicht wie ein Wilder los. Ganz gemütlich schüttele ich mir den Schlaf aus den Beinen, höre ein bisschen Podcast und laufe mich warm. So kamen Tag für Tag ein paar Kilometer mehr auf das Strava-Profil. Mindestens 18 Kilometer möchte ich die Woche laufen. Meist sind es am Ende der Woche so 25 – 30 Kilometer.

 

Das Gefühl nach dem Laufen ist einfach toll. Vor allem wenn man seine Kilometer schon erreicht hat, bevor der Rest der Stadt aufgewacht ist. Und noch besser fühlt es sich an, wenn man seinen inneren Schweinehund bei ekligem, norddeutschen Wetter bezwungen hat. Es gibt aber natürlich auch genauso viele schöne Momente. Zum Beispiel das Vogelorchester an den ersten warmen Frühlingstagen oder die unberührte Schneedecke nach einer verschneiten Nacht. Oder die unzähligen Tiere, die vor den Menschen schon unterwegs sind und die einen erstaunt anschauen, wenn man ihnen über den Weg läuft. Vor allem Igel und Hasen laufen einem häufig über den Weg. Vor einigen Wochen blitzten mich auch ein großes Augenpaar aus dem Gebüsch an, geblendet von meiner Stirnlampe. Ich vermute es war ein Fuchs oder etwas ähnliches.

Das Beste an den tägliche, kürzen Laufeinheiten ist aber mein Knie. Denn es hält! Seitdem ich mich nicht mehr dazu zwinge, jedes Mal mindestens 10 Kilometer bei voller Leistung zu laufen, macht das Knie mit. In der vergangenen Woche standen sogar 40 Kilometer auf dem Tacho. Da bin ich aber auch mal probehalber nach der Arbeit einen Halbmarathon gelaufen. Ende April muss ich theoretisch die 400 Kilometer erreicht haben, um mein Jahresziel zu erreichen. Am 18. April stand der Tacho schon auf 499! Da der Körper nach einer kleinen Pause gerufen hat, gönne ich ihm diese auch mal ein paar Tage. Dann geht es weiter. In kleinen Schritten auf die 1.000 Kilometer.

Im Moment laufe ich aber lieber nach der Arbeit und mache morgens Yoga oder Kraftsport. Denn bei warmen Wetter zu laufen ist eben doch schöner. Während es morgens noch 0 – 3 Grad sind, sind es zum Feierabend gerne mal 12 – 16 Grad. Da geht man dann doch lieber raus.

Besonders freue ich mich schon auf die heißen Tage. Wenn um 5 Uhr morgens die Temperaturen noch angenehmen sind und man die Natur für sich halt, weil die Stadt noch schläft. Da geht das Kilometer sammeln noch ein bisschen schneller.