Der heutige Beitrag wird ziemlich negativ. Ich hatte ursprünglich geplant, das neue Polar Loop Armband vier Wochen lang zu testen, aber ich ziehe mein Fazit bereits nach weniger als einer Woche. Ich werde dieses Armband einfach wieder zurückschicken.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung, warum ich so enttäuscht bin:
- Fehlende Sensoren: Das Polar Loop ist mit Sensoren erschreckend schwach ausgestattet. Es kann weder Blutsauerstoff (SpO2) noch die Körpertemperatur messen. Es verwendet zudem einen veralteten Herzfrequenzsensor.
- Mangelhafte App: Die dazugehörige App ist unübersichtlich, altbacken und leidet unter massiven Synchronisationsproblemen. Sie ist nicht für einen 24/7-Tracker optimiert, sondern wirkt wie eine alte Sportuhr-Anwendung.
- Hardware-Defekt und Preis: Das Produkt ist für 200 Euro maßlos überteuert, wenn man bedenkt, was die Konkurrenz mit dem Amazfit Helio Strap für die Hälfte des Preises bietet. Mein Testgerät war zudem defekt und ließ sich nicht mehr aufladen.
Ein paar positive Aspekte – und das war's
Polar hat endlich einen großen Konkurrenten zum Whoop-Armband herausgebracht. Das Gerät kostet einmalig 200 Euro und hat erfreulicherweise keine Abogebühr. Auch die Ersatzarmbänder sind mit 20 Euro günstig.
Ein dritter positiver Punkt: Ich finde das Armband wirklich sehr schick. Optisch ist es cool gestaltet, und ich mag die Möglichkeit, dass man hier mit einem Klettverschluss arbeiten kann. Das ist eine Sache, die ich mir bei Whoop auch wünschen würde und die ich schon beim Amazfit mochte.
Das war es aber auch schon mit den positiven Dingen. Ehrlich gesagt ist dies der größte Schrott, den ich in diesem Jahr oder vielleicht sogar in den letzten zwei Jahren gekauft habe.
Was fehlt? Eine schockierende Liste an Sensoren
Polar ist eine sehr bekannte Marke, die vor allem für ihre sehr guten Herzfrequenz-Sensoren bekannt ist; der Polar Brustgurt H10 ist so etwas wie der Goldstandard. Sie hatten lange Zeit, den Markt zu beobachten und einen echten Konkurrenten zu Whoop und Amazfit zu bauen. Und was liefern sie? Hat Polar einen Herzfrequenzsensor drin? Ja. Haben sie den neuesten Herzfrequenzsensor drin, den sie auch in ihren anderen Top-Geräten haben? Nein, es ist der veraltete Sensor.
Dann geht die Fragerunde weiter:
- Kann ich meinen Blutsauerstoff messen? Nein.
- Kann ich meine Körpertemperatur messen? Nein.
- Kann ich meine HRV (Herzfrequenzvariabilität) irgendwo sehen? Ja, aber sehr versteckt.
- Kann ich den Blutdruck messen? Nein.
- Kann ich mein Schlafapnoe-Risiko sehen? Nein.
Was kann ich denn überhaupt sehen? Ich kann Sportaktivitäten messen und den Schlaf tracken. Das war's. Das ist eigentlich das, was jedes billige Fitbit-Gerät schon vor vielen Jahren konnte. Wir haben hier also eigentlich ein Produkt, das nichts kann, außer schön auszusehen.
Das merkt man auch an der Marketingseite. Das Einzige, was die zeigen, sind tanzende Gen-Z-Menschen. Es hat nichts mit Sport zu tun, nichts mit Longevity. Es ist einfach Lifestyle, bei dem nichts kommuniziert wird, weil sie nichts zu erzählen haben.
Die App – Eine absolute Katastrophe
Selbst wenn man die fehlenden Sensoren ignoriert, ist die Software eine Zumutung. Eines der größten Probleme, die ich mit dem Loop habe, ist die Synchronisation des Gerätes.
Wenn ich normal die App öffne, etwas checke und sie schließe, verbindet sie sich drei Stunden später einfach nicht mehr. Es steht dann da „Gerät kann nicht gefunden werden. Sie sind zu weit weg.“ Aber das Armband ist direkt an meiner Hand! Ich bin so nah, wie es geht. Es geht nicht. Man muss die App neu starten, mehrmals versuchen, und wenn man ganz oft zu Gott betet, klappt es irgendwann.
Bei Whoop passiert das immer im Hintergrund, alle paar Minuten. Wenn ich dort in die App gehe, sehe ich einfach die Daten. Aber man sieht ja auch, wie hässlich die Polar-App ist. Wenn ich die Whoop-App öffne, habe ich eine schöne Übersicht: meinen Schlafscore, meinen Recovery-Score (Erholung) und meinen Strain-Score (Anstrengung). Ich sehe meinen Live-Puls, meine Atemfrequenz, meinen Blutsauerstoffwert, meine Ruheherzfrequenz, meine HRV und meine Körpertemperatur. All das kann ich mir in Ruhe und live ansehen.
Wenn ich jetzt in die Polar-App springe, sehe ich irgendeinen komischen zeitlichen Verlauf. Es ergibt gar keinen Sinn. Es steht da „Halte den weißen Bereich mit dem Gerät gedrückt, um die Synchronisation zu starten.“ Ich weiß bis heute nicht, was der weiße Bereich ist.
Dann sehe ich mein Aktivitätsziel. Ich kann mein Aktivitätsziel aber gar nicht definieren. Ich weiß gar nicht, was das ist. Wenn man darauf drückt, sieht man eine Grafik, die aussieht wie Windows Vista 2007.
Diese App ist nicht auf dieses neue Produkt ausgerichtet, sondern vielleicht auf die Sportuhren von Polar. Aber das hier ist ja ein Tracker, der mir anzeigen soll, wie erholt ich bin, wie aktiv ich war und wie gut ich geschlafen habe. Es geht um etwas ganz anderes als bei einer Sportuhr.
Der direkte Vergleich: Deutlich schlechter als Amazfit und Whoop
Der Amazfit ist bereits ein massiver Konkurrent. Ich würde 90 bis 95 % der Leute eher ein Amazfit Helio Strap empfehlen, weil es nur 100 Euro kostet, mindestens genauso viel kann und einen besseren Pulsmesser hat. Kauft euch lieber das Amazfit oder bezahlt die 200 Euro im Jahr für das Whoop, aber kauft bitte nicht das Polar. Sie ziehen euch das Geld aus der Tasche.
Selbst bei der Pulsmessung während einer Trainingseinheit, die beim Polar Loop im ersten Test recht nah am Garmin-Brustgurt lag (nur drei Schläge Abweichung im Schnitt), fehlt die Software-Grundlage. Es gibt zum Beispiel keinen zeitlichen Verlauf des Pulses über den Tag. Ich nutze das bei Whoop oft, um zu sehen, wann mein Puls hoch war. Beim Polar Loop geht das nicht. Es gibt keine Verläufe, keine Zusammenfassungen, nichts.
Auch ein Tagebuch, für mich das Killerfeature von Whoop, gibt es nicht.
Weitere massive Mängel und Defekte
Als wäre die Software nicht schlimm genug, kommen noch weitere Probleme hinzu:
- Gerät defekt: Dieses konkrete Armband hier lädt nicht auf. Ich habe es über verschiedene Geräte und Ladegeräte probiert. Es funktioniert nicht. Ich habe dem Support geschrieben und hoffe, ich kann es einfach zurückschicken, denn das Gerät ist kaputt. Ich kann es also nicht einmal vier Wochen testen, weil es jetzt schon im Arsch ist.
- Kein Wecker: Das Armband hat keinen Wecker. Polar wirbt damit, dass man „distraction-free“ (ablenkungsfrei) ist. Ja, aber gebt mir doch bitte einen Wecker! Sonst muss ich halt mein Handy nehmen und es neben mir ins Bett legen. Das ist beim Whoop-Armband nicht so; das weckt mich per Vibration. Das hat auch das Amazfit. Warum hat das Loop das nicht? Polar hat es halt nicht auf die Kette bekommen.
- Fehlerhafte Schlaferkennung: Ich hatte in einer Nacht eine lange Wachphase von 2 bis 3 Uhr, die auch das Whoop-Armband klar erkannt hat. Das Polar-Armband hingegen meinte, ich hätte die ganze Nacht durchgeschlafen. Es war nicht in der Lage, diese Wachphase zu erkennen.
- Fehlerhafte Aktivitätserkennung: Ich bin hier rumgelaufen, habe gekocht – da hat das Armband beim Kochen einfach eine Trainingseinheit entdeckt. Das Loop-Armband hat ständig irgendwelche sportlichen Aktivitäten erkannt, wo ich gar nichts gemacht habe. Ich konnte im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen, was das war, und das Loop hat es auch nicht richtig erkannt.
- Schrittzählung: Das Loop-Armband hat noch mehr Schritte gezählt als das Whoop-Armband – und generell ist mein Gefühl immer, dass das Whoop-Armband sich schon bei den Schritten überschätzt.
- Schlechte User Experience: Schon bei der Einrichtung bin ich an vielen Dingen gescheitert. Es war einfach unintuitiv. Man checkt nicht richtig, dass man das Armband erst ans Ladegerät anschließen muss. Die Einrichtung war von Beginn an frustrierend.
Zukünftige Versprechen zählen nicht
Jetzt werde ich wahrscheinlich zwei Kritikpunkte hören. Der erste ist: „Ja, aber Polar wird doch demnächst eine neue App bringen.“ Was bringt mir denn „demnächst“? Kauft niemals ein Produkt auf Basis von Zukunftsversprechen. Kauft das Produkt mit dem, was es jetzt und heute kann. Wie kann man in der Chefetage von Polar auf die Idee kommen, ein Produkt auf den Markt zu bringen, bei dem die Hälfte nicht fertig ist?
Das zweite Argument: „Ja, aber das ist Datenschutz, die sind ja in Finnland, in Europa, die schützen deine Daten.“ Ja, was bringt mir denn ein Produkt, wo der einzige USP ist, dass sie meine Daten schützen? Wenn das das einzige Argument ist, 200 Euro für ein Armband auszugeben, das nichts kann, dann kauft es euch. Aber sorry, es geht hier auch um Innovation und gute Produkte.
Mein Fazit
Ich habe das Polar Loop zurück gesendet. Ich werde dazu auch keine zukünftigen Tests mehr machen. A) weil das Gerät kaputt ist und B) weil es sich nicht lohnt.
Ich werde erst wieder über ein Polar-Armband berichten, wenn es ein neues Gerät gibt, das wirklich eine Konkurrenz bieten kann, indem es die vernünftigen Sensoren mitbringt. Die App alleine wird das Schiff nicht retten.
Das Amazfit hat bereits die gute Hardware verbaut. Die müssen jetzt nur noch die Software verbessern, und das können sie dauerhaft per Update tun. Das Amazfit kann ich drei bis vier Jahre tragen, und die App wird immer besser. Bei Polar müssen sie ein komplett neues Produkt auf den Markt bringen und in einem Jahr wieder 200 Euro verlangen.
Wenn dieses Produkt mit dieser App und diesen fehlenden Sensoren erfolgreich wird, habe ich ein Stück weit den Glauben an den Konsumenten verloren.
- ALLES DABEI: Im Kaufpreis enthalten sind ein WHOOP 5.0, ein…
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